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19. Dezember 2018: Im Leben angekommen: Fachtag zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten

Arbeit ist zentral, um in einer Gesellschaft anzukommen: Der Großteil der Menschen, die hierher geflohen sind, sind hoch motiviert und wollen arbeiten. Viele Betriebe wollen ihren Beitrag zur Integration leisten. Zugleich macht sich der Fachkräftemangel in Berlin mittlerweile in nahezu allen Branchen bemerkbar. Die Ausgangsvoraussetzungen für die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt sind gut; dennoch gibt es zu viele Hürden, zu viele verpasste Chancen und im Einzelfall vergeht zu viel Zeit. Es ist Zeit für einen Realitäts-Check: Was funktioniert, was nicht, was braucht es an Unterstützung, damit Arbeitsmarktintegration zur Chance für Berlin als internationale Metropole werden kann?

Am Freitag, 15. Februar 2019, veranstalte ich für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen dazu im Abgeordnetenhaus von Berlin einen Fachtag, ergänzt um ein Fachgespräch zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz am Abend. Gemeinsam mit Wirtschaftsvertreter*Innen, Verbänden, Kammern, Vertreter*innen kleinerer und mittlerer Betriebe, Trägern, Initiativen, MSOs, Ehrenamtlichen und Geflüchteten wollen wir konkrete Lösungsvorschläge und Maßnahmen für das Land Berlin erarbeiten.

Aufgrund des großen Interesses ist eine Anmeldung nicht mehr möglich.

Am Vormittag des 15.2. ein Streik der BVG geplant; wir raten Ihnen sich am Tag selbst über die Fahrtwege zu informieren: https://www.bvg.de/de/

Beim Fachtag gibt es parallele Workshops zu:

  • Hürden im Aufenthaltsrecht
  • Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse
  • Begleitet im Beruf: Sprache, berufsbegleitende Qualifikation, Coaching
  • Förderschwerpunkt I: Pädagogische Berufe
  • Förderschwerpunkt II: Pflege
  • Gründung/Selbständigkeit



Fachgespräch “Für ein echtes Einwanderungsgesetz: Spurwechsel statt Schönheitskorrekturen”

Im Anschluss an den Fachtag findet ab 17.00 Uhr ein Fachgespräch zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz statt. Unter der Überschrift „Für ein echtes Einwanderungsgesetz: Spurwechsel statt Schönheitskorrekturen“ diskutiere ich mit

• Wirtschaftssenatorin Ramona Pop

• Filiz Polat, MdB

• Annelie Buntenbach, Deutscher Gewerkschaftsbund

• Patrick Meinhardt, Bundesverband mittelständische Wirtschaft

• Bernd Becking, Regionaldirektion Bundesagentur für Arbeit

• Karl-Sebastian Schulte, Zentralverband des Deutschen Handwerks

• Harald Löhlein, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband

Fachtag Arbeitsmarktintegration: Freitag, 15. Februar 2019, 10.00-16.00 Uhr

Fachgespräch Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Freitag, 15. Februar 2019, 17.00-19.00 Uhr

Veranstaltungsort: Abgeordnetenhaus von Berlin (Festsaal), Niederkirchnerstraße 5, 10117 Berlin

Ablauf

10.00 – 10.30 Uhr: Frühstück und Anmeldung

10.30 Uhr: Eröffnung des Fachtags durch Silke Gebel, Fraktionsvorsitzende

10.30 – 12.00 Uhr: Realitäts-Check mit Gästen

12.15 – 14.15 Uhr: Parallele Workshop-Panels

14.15 – 15.00 Uhr: Mittagspause

15.00 – 16.00 Uhr: Ergebnisse und Forderungen

17.00 – 19.00 Uhr: Fachgespräch Fachkräfteeinwanderungsgesetz

Workshop Hürden im Aufenthaltsrecht

Die meisten Berliner Betriebe sind mittelständische Unternehmen. Sie betreiben viel Aufwand, die Mitarbeiter*innen einzuarbeiten und zu qualifizieren und brauchen im Gegenzug eine möglichst langfristige Perspektive und Planungssicherheit. Geflüchtete umgekehrt brauchen die aufenthaltsrechtliche Sicherheit nicht erst für die Ausbildung oder Berufstätigkeit selbst, sondern schon für die Berufsvorbereitung bzw. entsprechende Schulabschlüsse und auch für verkürzte Ausbildungen. Was können wir auf Landesebene tun, um diese Hürden abzubauen?

Workshop Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

Derzeit werden etwa 2/3 der Geflüchteten in ungelernte Tätigkeiten vermittelt und nur etwa 1/5 als Fachkraft. Das liegt teils an der nach wie vor schleppenden Anerkennung von ausländischen Abschlüssen. Vor allem aber liegt es daran, dass die meisten Geflüchteten keine Abschlüsse mitbringen. Dafür aber Kompetenzen, die möglichst rasch erfasst werden müssen, damit die weitere Qualifizierung auf ihnen aufbauen kann. Es kann nicht sein, dass Menschen mit einem Berufsabschluss als Azubis von vorn beginnen müssen, weil die Anerkennung ihres Abschlusses zu lange dauert oder es keine Anpassungsqualifizierung gibt.

Workshop Begleitet im Beruf: Sprache, berufsbegleitende Qualifikation, Coaching

Die Integration über Beschäftigung ist ein Erfolgskonzept, das derzeit in der Umsetzung noch an vielen Stellen hakt. Es braucht neue Modelle einer begleiteten Beruflichkeit: Weil Sprache und Arbeitskultur sich am besten in der Praxis vermitteln lassen – aber auch, weil viele Geflüchtete gezwungen sind, möglichst rasch ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien zu sichern. Wie können Förderprogramme betriebsnah ausgestaltet, Sprachkurse in die Berufsschulen oder Betriebe verlagert und ein interkulturell geschultes Coaching für Betriebe wie für Geflüchtete gesichert werden? Wie sichern wir umgekehrt, dass die Entwicklung beruflicher Perspektiven beim Wunsch nach rascher Erwerbsarbeit nicht unter die Räder kommt?

Workshop Förderschwerpunkt I: Pädagogische Berufe

Pädagogische Berufe sind insbesondere für viele geflüchtete Frauen attraktiv. Für die meisten von ihnen kommt Ausbildung oder Berufstätigkeit allerdings erst in Frage, wenn die Kinderbetreuung gesichert ist und es gute Arbeitszeitmodelle gibt. Es braucht passgenaue Instrumente, die die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation abholen. Die Entwicklung hin zu multiprofessionellen Teams ist dafür ein guter Ansatz. Gerade in den Mangelberufen im pädagogischen Bereich kann Berlin es sich nicht länger leisten, auf die Potenziale von Menschen zu verzichten, die neu in die Stadt gekommen sind.

Workshop Förderschwerpunkt II: Pflege

Viele Geflüchtete – Männer wie Frauen – würden gern in Pflege- und Gesundheitsberufen arbeiten. Das ist eine Chance für die Gesundheitswirtschaft, denn um den Fachkräftemangel insbesondere in der Pflege zu bewältigen, muss Berlin alle Potentiale erschließen und auch neue Wege des Ein- und Aufstiegs eröffnen. Wie können Strukturen ausgebaut werden und welche Qualifizierungen müssen wir anbieten, welche Rahmenbedingungen braucht es, um Geflüchteten einen Weg in den Pflegeberuf zu ermöglichen? Was braucht es, um Abbrüche zu verhindern und Aufstiegsmöglichkeiten offenzuhalten?

Workshop Gründung/Selbständigkeit

Viele Menschen mit Migrationsgeschichte machen sich selbständig. Das hat mit einer größeren Bereitschaft zum unternehmerischen Wagnis zu tun, aber auch mit den Hürden, auf die viele von ihnen bei der Suche nach einem Beschäftigungsverhältnis stoßen. Was brauchen gründungsinteressierte Geflüchtete, um diesen Schritt erfolgreich gehen zu können? Was kann das Land tun, um die wirtschaftliche Vielfalt Berlins zu fördern?