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18. Dezember 2019: Fachgespräch am 4.12.2019: Vom interreligösen Dialog zu Bündnissen der Pluralität

Nicht nur reden, sondern machen! Unsere Gesellschaft ist von Spaltung bedroht. Ideologische Frontlinien verlaufen mittlerweile nicht etwa nur zwischen rechts und links, sondern spalten Communities und häufig sogar Freundeskreise und Familien. Die AfD macht muslimische Geflüchtete und generell den Islam gezielt zum Feindbild, Grundrechte werden in Frage gestellt, Gruppen gegeneinander ausgespielt. Zugleich treibt der wachsende Antisemitismus nicht nur die jüdische Community um. Im Zentrum der Konflikte ist immer wieder die Frage nach dem Umgang mit der wachsenden Pluralität unserer Gesellschaft.

In dieser Situation wird gern der interreligiöse Dialog beschworen. Aber kann der interreligöse Dialog in einer Stadt wie Berlin, in der die Mehrheit der Menschen keiner Religion angehört, gesellschaftliche Konflikte stellvertretend lösen? Braucht es nicht vielmehr sichtbare Aktionen – Bündnisse der Pluralität für Grundrechte?

Darüber habe ich mit prominenten Vertreter*innen von Religionsgemeinschaften und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen diskutiert. Mit dabei: Pınar Çetin, Vorsitzende der Deutschen Islam Akademie, Gesa Ederberg, Rabbinerin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Vorstand von Masorti e.V., Derviş Hızarcı, Antidiskriminierungsbeauftragter der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, und Vorstandsvorsitzender von KIgA e.V., Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, Iman Andrea Reimann, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Muslimischen Zentrums Berlin und Mit-Initiatorin der Drei-Religionen-Kita, Martin Germer, Pfarrer der Evangelischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche Berlin, außerdem Vertreter*innen des Humanistischen Verbands, der Berliner Polizei, von Hochschulen und Akademien, von NGOs, Moschee- und Synagogengemeinden.

Das
Ergebnis war eindeutig: Ja, es braucht Bündnisse – überrschende
und sichtbare Bündnisse als ein Gegengift gegen rechte Hetze.
Eingeladen zu solchen Bündnissen sind alle, die bereit sind, den
anderen auf Augenhöhe zu begegnen und auch für die Grundrechte der
jeweils anderen zu streiten. Die Gespräche beim anschließenden
Empfang waren intensiv und haben den Grundstein für so manches
künftige Bündnis gelegt.

Die Vorsitzende der Deutschen Islam Akademie Pınar Çetin, sowie die Rabbinerin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Gesa Ederberg haben außerdem ein Interview für den Tagesspiegel gegeben. In diesem Gesprächen machten sie klar, dass der Dialog zwischen den Religionen seit Jahren gut funktioniert und die Freundschaft zwischen einer Muslima und Rabbinerin mittlerweile keine Seltenheit mehr ist.

Das ganze Interview mit dem Tagesspiegel finden Sie hier.